Text mit Bild von der Lecture Performance | Den Raum halten | Druckexemplar Masterarbeit | Universität der Künste Berlin | Kunst im Kontext |2025

Druckexemplar Masterarbeit | 2025

Den Raum halten

In der Masterarbeit Den Raum halten – Strategien für einen verantwortungsvollen Umgang mit emotionalen Herausforderungen in partizipativen Settings werden die Bedingungen und Herausforderungen im Arbeitsfeld der partizipativen Kunst und Kunstvermittlung in Bezug auf die Gestaltung des sozialen Miteinanders innerhalb von Projekten im öffentlichen Raum untersucht. Ausgangspunkt ist die Frage, wie Künstler:innen und Vermittler:innen trotz sozialer und struktureller Schwierigkeiten Räume für Begegnung und künstlerischen Dialog schaffen können, ohne dabei ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle aus den Augen zu verlieren.

Fenia Franz reflektiert ihre Rolle als Kunstvermittlerin, die damit verbundenen Aufgaben sowie Machtstrukturen und Verantwortlichkeiten. Ihre persönlichen Überlegungen stützt sie durch theoretisches Wissen sowie durch Erfahrungen aus der Praxis von Künstlerkolleg:innen, die sie zum Thema partizipative Kunst interviewt hat.

In ihrer Arbeit beleuchtet sie strukturelle, situative und individuelle Faktoren, die zu emotionaler Überforderung und Burnout führen können. Dazu zählen beispielsweise die Unvorhersehbarkeit bei Projekten im öffentlichen Raum oder allgemein prekäre Arbeitsverhältnisse in der Kunst. Dabei geht sie auch auf geschlechtsspezifische Aspekte wie feminisierte Sorgearbeit und die Unsicherheit beim Setzen persönlicher Grenzen ein.

Ein zentraler Begriff ist das ‚Raum halten‘ und die damit verbundenen Aufgaben der Vermittlung in der Arbeit mit Menschen. Die Arbeit veranschaulicht, dass hierfür ein Gleichgewicht zwischen Struktur und Offenheit erforderlich ist, um sowohl die künstlerische Qualität als auch die soziale Ästhetik eines Projekts zu verwirklichen.

Als Ergebnis der Recherche wird ein interdisziplinäres Toolkit vorgestellt, das Strategien zu den Themen Selbstfürsorge, Konfliktbewältigung und Raumgestaltung bietet. Es umfasst somatische, künstlerische und performative Ansätze sowie Methoden zur Reflexion und Zusammenarbeit. Das Ziel besteht darin, Künstler:innen und Vermittler:innen zu unterstützen, Überforderung vorzubeugen und eine diskriminierungskritische, inklusive Praxis zu entwickeln.

Um in komplexen sozialen Kontexten handlungsfähig zu bleiben und Raum für sich selbst und andere zu schaffen, werden Selbstfürsorge, Selbstreflexion und gegenseitige Unterstützung als zentrale Strategien beschrieben.

Abschliessend wird das Konzept einer interaktiven Lecture Performance als Möglichkeit vorgestellt, die theoretischen Erkenntnisse der Arbeit in einem künstlerischen Format erfahrbar zu machen.

Die Masterarbeit wurde 2025 im Rahmen des Studiengangs Kunst im Kontext and der Universität der Künste Berlin realisiert.

Person im Publikum hält neonfarbenen Gummifaden in der Hand | Den Raum halten | Lecture Performance | aquarium am Südblock | 2025 | Foto: Jana Kiesser

Lecture Performance | aquarium am Südblock | 2025 | Foto: Jana Kiesser

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